Orgler, die Orgeln berühmt machten:

Franz Lambert an seiner Wersi Helios - konzentrierter Zeitgeist der 70er Jahre. Bis 1974 war Franz Lambert seinen Hammonds treu.

In seinen Plattenserien "Hammond Hitparade" (1 bis 10, Happy Hammond Hits 1 -3, Rote Rosen, Fiesta Brazil) vertrat Franz Lambert immer einen sehr lebendigen, präsenten und effektvollen Hammondklang

So hatte es 1969 angefangen: Der Koch vom "Blauen Bock" bewies, dass man nicht viel Zeit, wohl aber viel Talent für ein feuriges Tico Tico braucht. Mehr Hammond geht nicht.

Das erste Album "Happy Hammond" wurde auf einer M-100 eingespielt, danach kam die X-77. Jedoch gerade diese erste Platte hatte einen ganz eigenen, quirligen und röhrigen Hammondsound, der in der U-Musik seinesgleichen vergeblich sucht.

Franz Lambert mit dem ebenfalls orgelnden Bundeskanzler Helmut Schmidt. Dieser hatte in seiner Zeit als Bundesverteidigungsminister selbst einmal in der Fernsehsendung "3x9" (Wim Thoelke) "I got rhythm" mit einer Orgel eingespielt.

 

Am Ende der Serie "Hammond Hitparade" orgelte der "King of Hammond" mit einem Hausfrauenchor.

Franz Lambert vor seiner X-77: Damit prägte er einen ganz eigenen Hammond-Stil. Auf seinen frühen Hammond Hitparaden (z.B. Folge 2) finden sich auch fetzige Interpretationen von rockigeren Nummern wie "spirit in the sky" oder "all right now", die man auf anderen Samplern dieser Zeit vergebens sucht.
Geschmackssicher: Herr Lambert mit seinem Opel GT.
Klaus Wunderlich - Mr. Hammond Deutschlands.

Schon in den 50er Jahren zeichnete er sich durch sorgfältige Arrangements und Klangvielfalt der Orgel aus. Seine Erfahrungen als Arrangeur klassischer Musik war nicht zu überhören.

Streng mit M-3. Gerade die frühen Aufnahmen von Tico Tico oder Delicado weisen eine unglaublich Differenziertheit der einzelnen Stimmen auf.
Zwei, die zusammengehörten - Klaus Wunderlich mit seiner H-100. Kein anderer entlockte diesem Instrument so sehr seinen typischen Klang. Ab Mitte der 70er Jahre stand die Hammond dann im Klangmittelpunkt des "New Pop Organ Sounds" - Multiplaybackaufnahmen mit der Hammond, einer Wersi und einer Lowrey, so entstanden ungemein orchestrale Interpretationen zeitgenössischer Hits.
Durchaus nicht immer ernst - wie hier auf einer Demo-Platte der Firma Wersi.
Cherry Wainer - die orgelnde Ecstasy-Tablette. Hier standesgemäß mit Pudel auf der Bank.

Ihre Interpretationen von Orgel-Klassikern wie "Tico Tico", "Mambo Jambo" oder "The Happy Organ" gehören zu den lebendigsten ihrer Art. Die wenigen Filmaufnahmen von ihr lassen ihr unglaublichen Charisma erahnen.

Leider nicht auf Tonträger: Ihre Ausgabe vom "Peter Gunn"-Thema.

Hier mit ihrer wirklich berühmten B-3 in weißer Verkleidung. Gleich gibt sie Gas... sie zu hören, ist beeindruckend, wer jedoch einmal ein Video von ihr gesehen hat, bemerkt, wie sehr diese Frau mit ihrem eigenwilligen Instrument verschmilzt.

In ihrem Spielstil sind Anlehnungen an die Archetypin des wilden Orgelns - Ethel Smith - zu erkennen.

Hermann Hoffmann. Seit den 50er Jahren experimentierte er mit Multiplaybackaufnahmen und kreierte so mit "Eine kleine Dachkammermusik" eine ganz eigene Form des Radiokabaretts. Hier war der swingende Klang der Hammondorgel (M-3) sein stets präsenter Begleiter.

Sicher sehr kalauerlastig, aber selbst zeitgenössische "Comedians" lassen sich immer wieder auf Hermann Hoffmann zurückführen.

Stef Meeder - er war einer der Orgelprotagonisten in den Niederlanden.

Seine teilweise arg verspielt-knackigen Aufnahmen von damaligen Standards wie "Vaya con dios" oder "Smoke gets in your eyes" erscheinen heute wie Persiflagen des Zeitgeistes der 60er / 70er Jahre.

Adi Zehnpfennig - leider immer ein wenig im Schatten von Lambert und Wunderlich war der ehemalige Werksorganist der Firma Dr. Böhm immer etwas experimentierfreudiger: Wer seine frühen Aufnahmen von "Brazil" oder das soulige "House of the rising sun" hört, wird es verstehen, was es heisst, an der Orgel zu eskalieren.

 Dieser Mann hat prickelnde Erotik in den Rillen einer Vinyl-Scheibe gerinnen lassen...

Mit seiner Komposition "Easter Afternoon" von der frühen Platte "Dr. Böhm - Panorama-Sound" hat Adi Zehnpfennig es jetzt endlich auf den Sampler "Puppet Jazz" geschafft. Für den Durchschnitt waren viele seiner Aufnahmen vielleicht immer etwas zu eigenwillig.
"Hey, Mr. Hammond" - Andreas Hartmann - Schlager im rhythmischen, perkussiv- treibendem Sound.

Seine 45-er Serie "Im Schlagerrhythmus auf der Hammondorgel" lässt sich heute noch oft auf Trödelmärkten finden und ist eine konzentrierte Inkarnation des "deutschen"-Hammondklangs.

Er interpretierte als einziger in den früheren 60ern Standards wie "Marmor. Stein und Eisen bricht" oder "Liebeskummer lohnt sich nicht" auf der schneidenden Hammondorgel im schmissigen Rhythmus. Absolut unerreicht der Mann.

Erich Sendel - "Grandfather" der Unterhaltungsmusik auf der Hammondorgel.

 

Nach der 10. und mit X-77 und Hausfrauenchor sehr verspielten "Hammond Hitparade" von Franz Lambert, der nun auf Wersi verlagerte, übernahm Berry Sarluis diese Serie für zwei Folgen.

 

Er kehrte klanglich wieder zu den Hammond-Wurzeln zurück; ihm verdanken wir eine etwas fetzigere Version des Klassikers "Marleen".

Aloiz Bouda - tschechischer Organist. Für sein ABBA-Medley auf "organ fascination" (1976) hätte er jeden Preis der Welt verdient.

Unnachahmlicher Hammond-Synthi-Klang. Überdreht, aber treffend.